Maike Mia Höhne: „Ohne eine Vision ist Filmemachen nicht möglich. Ohne eine Vision ist Filmezeigen nicht möglich. „

Berlinale Shorts Kurzfilmwettbewerb 2014
The directors of Berlinale Shorts 2014 (copyright: Heinrich Völkel)

Es geht ja nicht von selber. Nichts geht von selber. Schuß. Gegenschuß. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Wer, wenn nicht wir. Und so weiter. Es gibt viel zu tun, packen wir es an. Der Wettbewerb um den Goldenen Bären für den besten Kurzfilm.

Es gibt viele Gründe, Filme zu sehen. Der wohl wichtigste – eine Idee vom Anderen zu bekommen. Von einem Gegenüber, das nicht hier, aber eben dort, auf der Leinwand, eine Präsenz entwickelt – diesen berühmten Sog. Es geht um das Universum des Anderen. Einblicke in Gefühlswelten, Ideenwelten.

Wer, wenn nicht wir: Die Berlinale.

Der Ort, um Positionen zu zeigen, die Avantgarde sind. Um eine Haltung zu haben, braucht es die Lust an der Suche. Die Lust an dem unbekannten Dunklen, das vor einem liegt. Konstantina ist in Washingtonia einem Traum gefolgt. Ihr Film hat sich entwickelt, traumhaftes Sich-Versteigen. Es braucht viel Mut, um diesem Traum eine konkrete Abbildung zu geben. Hat sie getan. Der Traum von einem Herzen, das den Ton der Stadt angibt ist Realität geworden. Was ist das für eine Sehnsucht – die Sehnsucht nach einem Leitbild? Nach einer Regierung der Herzen.

Regierung. Keine Regierung. Wer regiert die Familie. Der Vater ist weg. Die Mutter gibt sich Mühe. Mehr als das. Der Sohn will Mann werden.
Regisseur Sam de Jong folgt in Marc Jacobs unaufgeregt jungen Jungs in der Vorstadt. Er untersucht ein zeitgenössisches Männerbild, das diesen jungen Jugendlichen in den Vorstädten mit den Hochhäusern immanent ist. Der Mann ist ein starker Mann. Stärke zeichnet sich durch Uniformierung aus, zeichnet sich durch ein Kopieren der Verhaltensweisen der Älteren aus. Die eine bestimmte Sonnenbrille muss es sein- Ray Ban tragen die Krieger. Marc Jacobs ist nichts für richtige Männer. Der kleine Junge will aber Marc Jacobs. Er sucht nach sich, er sucht sich in einer Vorstellung von Mann, die ihm angetragen wird. Sit Ups machen, Körper schauen, Seele pflegen? Wie? Die Realität will sich über ihn legen und er sucht nach einem Schlupfloch. Schwierig. Der Junge sitzt im Yogasitz  auf dem Balkon, als sich die Hand segnend über ihn legt. Geste. Wo bleibst du selber, innerhalb eines stark von Vorstellungen, Gesten, Aktionen bestimmten Außens.

Sam de Jong untersucht in seinen Filmen die Rolle von jungen Männern in unseren verschiedenen  Gesellschaften, Parallelgesellschaften: WE GO EUROPE INSHA’ALLAH ist ein Dokumentarfilm, über die afrikanischen und asiatischen Flüchtlingen, die in der griechischen Hafenstadt Petras im wahrsten Sinne des Wortes festhängen – an nichts mehr hängen, sich nicht bewegen können, sich verrennen – wohin? – mit aller Kraft. Mehr unter: http://samdejong.com/projects

Maike Mia Höhne

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