Press reviews and interviews for „Deine Strasse“ by Güzin Kar
„An einem Film bin ich aber direkt hängen geblieben. „Deine Straße“ von der Schweizer Filmregisseurin Güzin Kar. […] Der hat mich umgeworfen. Es ist eine Anklage und eine Auseinandersetzung mit dem, wie wir Erinnern und da wirkt es gerade zu zynisch, dass eine abgelegene Straße Mahnmal sein soll für ein Kind, dass für immer vier Jahre alt bleiben wird, weil Neonazis es ermordet haben. Der Film zeigt eine schreckliche Kontinuität auf von rassistischen Anschlägen in Deutschland.“
interview with Julia Visman in radioeins ab zehn
„Entstanden ist ein erschütterndes Denkmal über ein Denkmal, Saimes Strasse eben. Güzin Kar will damit unsere Erinnerungskultur hinterfragen. ‚Strassen haben selten mit den Personen zu tun, denen sie gewidmet sind. Sie sagen aber trotzdem viel darüber aus, an wen wir uns wie erinnern.‘ Die triste Szenerie im Bonner Aussenviertel steht dafür exemplarisch.“
review by Daniel Fuchs in Tagblatt
„Güzin Kar ist ein beeindruckender Film gelungen. Ein Herzensfilmprojekt, wie sie es nennt. Sie wollte begreifen, was diese Straße bedeutet. […] Es ist ein stiller, starker Film. Güzin Kar hat ihn selbst finanziert, sie wollte unabhängig sein.“
report by rbbKultur with Knut Elstermann, beginning at minute 25 of the video
„Ich muss grundsätzlich alles den Zuschauerinnen und Zuschauern überlassen, weil ich ja keinen edukativen Anspruch habe. Ich möchte niemanden erziehen. Ich möchte auch niemandem irgendetwas nahelegen. Das einzige, was ich machen kann, ist meine Bilder, meine Erzählung zur Disposition zu stellen und da möglichst kompromisslos zu sein.“
interview with Güzin Kar for Deutschlandfunk Corso Podcast
„Der Kurzfilm «Deine Strasse» von Güzin Kar steht in Berlin auf dem Programm und ist auch für den Schweizer Filmpreis nominiert in der Kategorie Bester Kurzfilm.“
mention on blick.ch
„Güzin Kar calls her short a filmic requiem consisting of wide shots and narration only, but it is far more than that. Your Street is a reminder of the segregation both in life and death, about the seemingly well-meant decisions made out of wish to change something that only halt or reverse the process of recognizing all lives as equally valuable.“
review by Marina D. Richter on Ubiquarian
„At under ten minutes, it’s a briefly heartbreaking story, narrated by the German playwright Sibylle Berg. Berg describes the street to some unnamed person. It’s a street on the outskirts of the German city, Bonn. There are businesses and houses. A roundabout. We start to understand that the street is named after the person Berg is addressing. Who is it? An immigrant child who fell victim to a neo-Nazi attack in the 1990s. It’s a quietly powerful piece of work.“
review by Sean Michael Erickson on his website
„Aus dem Off erinnert die Kolumnistin und Bestseller-Autorin Sibylle Berg in Güzin Kars „Deine Straße“ an Saime Genç. Das vierjährige Mädchen war das jüngste Opfer des rechtsextremen Brandanschlags auf das Wohnhaus einer türkischen Familie am Pfingstsamstag 1993. Jahre später wurde eine Straße in der Bonner Peripherie nach ihr benannt. Während die Kamera die Tristesse entlangfährt, mahnt Bergs Kommentar, die Opfer rechten Terrors nicht zu vergessen.“
review by Konrad Kögler on Das Kulturblog
„1931 starben in Solingen bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag fünf Menschen. In Gedenken an eines der Opfer wurde eine Straße im trostlosen Bonner Industriegebiet nach ihm benannt. Güzin Kar und Sibylle Berg thematisieren in ihrem siebenminütigen, dokumentarischen Film die deutsche Erinnerungskultur und den Umgang mit rechtem Terror. Wieso wird eine Gedenkstätte rechtsextremistischer Gewalt in das gesellschaftliche Niemandsland verbannt? Ein wichtiger Film, der gerade in dieser Zeit (leider) genau die richtigen Fragen aufwirft und sich gegen das kollektive Vergessen aufbäumt.“
recommendation by Wiebke Jann on Mit Vergnügen
„Der in Asphalt gegossene Erinnerungsort am Rande der Stadt führt den beschämten – und beschämenden – Umgang mit der Erinnerung an die Opfer rechter Gewalt vor. „Im Zentrum der Stadt sorgen Namen und Geschichten wie deine für Unbehagen“, heißt es dazu im Film. In Solingen selbst wurde – trotz Ratsbeschluss aus dem Jahr 1994 – erst 2012 ein kleiner Platz umbenannt. Mercimek-Platz heißt er jetzt und erinnert an den türkischen Geburtsort der Familie Genç – 3.500 Kilometer entfernt von Solingen, wo Familienmitglieder bis heute leben. Der Mercimek-Platz liegt dezentral, ebenso wie ein nach dem Anschlag von Solinger Bürger:innen privat errichtetes Mahnmal. Eine Genç-Straße hatte die Familie sich einst für Solingen gewünscht, aber ihr Wunsch blieb unerfüllt.“
Ann-Kathrin Mogge for Zeitgeschichte Online
„Die an das Opfer eines rassistischen Brandanschlags erinnernde Titelstrecke, die Güzin Kar für ihr ebenso knappes wie einprägsames Dokument deutscher Scheinheiligkeit fixiert, ist nun eine andere Art Mahnmal: ein Mahnmal dafür, wie öffentliches Gedenken nicht gestaltet werden sollte. Kleine Hitler, wie die, von denen Sibylle Bergs sachliche Stimme im Hintergrund berichtet, sitzen nicht nur in kleinen Mietwohnungen, wo ihre kleinen Hirne riesigen Hass brüten. Sie sitzen in Bezirksräten, Behörden, dem Bundestag, wo sie regeln, dass ein Nazi-Sympathisant wie Robert Rössle eine lichte Straße am Campus Berlin-Buch erhält. Und ein kleines Mädchen, ermordet aus Fremdenhass, eine karge Ecke im Nirgendwo.“
review by Lida Bach on Cinemagicon
„Auch einige Kurzfilme sind interessant: Deine Straße von Güzin Kar erinnert auf erschütternde Weise an einen der ersten rassistischen Anschläge nach der deutschen Einheit, den Brandanschlag am 29. Mai 1993 in Solingen, dem die meisten Mitglieder zweier türkischer Familien zum Opfer fielen. Man erfährt dies nur nach und nach, während die Kamera über eine öde Straße in einem Bonner Gewerbegebiet streift und dabei eine Erzählstimme (Sibylle Berg) monoton berichtet, dass diese Straße nach dem jüngsten Opfer, der vierjährigen Saime Genc, benannt wurde. „Schlaf gut, kleine Saime Genc“, sagt sie am Ende des filmischen Requiems.“
Verena Nees for World Socialist Web Site
„‚Your Street‘, de Güzin Kar – el corto es un homenaje a la memoria y en contra de la violencia fascista. Un réquiem cinematográfico, bellísimo y desgarrador. Recordatorio de unos hechos reales que sucedieron en una calle, en las afueras industriales de la ciudad de Bonn, Alemania. Recordatorio de hasta dónde puede llegar el racismo y el odio. Güzin Kar, directora de largometrajes, vuelve especialmente al formato corto para esta historia, su primer documental. Un trabajo imprescindible.“
review by Aina Riu for El Septimo Arte
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